Oscar am Freitag: Nachgefragt bei Tanja Schreyer, unserer Spitzenkandidatin der Freien Wähler Landkreis Gotha
In der aktuellen Printausgabe des „Oscar am Freitag“ wurde Tanja Schreyer zum Engagement der Freien Wähler auf Kreisebene, zu ihrem Resümee der vergangenen Legislatur und ihren Zielen für die Arbeit im Kreistag befragt:
Frage: Die Freien Wähler schicken keinen eigenen Kandidaten für das Landratsamt ins Rennen. Haben Sie nicht Sorge, dass das ihren Wahlkampf im Kampf um Aufmerksamkeit behindert?
Antwort: Natürlich können wir nicht damit Stimmen fangen, dass ein populärer Landratskandidat auf Platz 1 der Wahlliste zum Kreistag steht, obwohl er als Landrat formal gar kein Kreistagsmandat annehmen könnte – es sei denn er gibt seinen Posten auf. Aber, wir haben auch bei den vergangenen Kreistagswahlen keinen eigenen Landratskandidaten gestellt, und haben dennoch den Zuspruch der Wählerinnen und Wähler bekommen. Bei der Wahl 2019 hatten wir sogar den prozentual höchsten Zuwachs gegenüber allen, die 2014 angetreten waren. Ich bin mir sicher, dass wir als starke und sachorientierte Kraft im Kreistag wahrgenommen und schlussendlich auch dafür gewählt werden.
Frage: Wie fällt Ihr Fazit der vergangenen Wahlperiode aus?
Für mich war es ja die erste Legislatur im Gothaer Kreistag und ich muss sagen, dass ich wirklich positiv überrascht bin, wie viel wir trotz unserer relativ geringen Fraktionsgröße mit 5 Sitzen schlussendlich doch maßgeblich gestalten konnten. Für mich ein klares Zeichen dafür, dass wir durch unsere Parteiunabhängigkeit und mit Sachkompetenz punkten konnten. Besonders gefreut haben wir uns darüber, dass durch unsere Initiative bestimmte freiwillige Angebote gestärkt wurden: die Etablierung einer Beratungsstelle für wohnungslose Menschen; die Verdopplung des Budgets für die Belebung der Innenstädte; mehr Geld für Investitionen an Sportanlagen für Vereine und Gemeinden; die Bereitstellung von Haushaltsmitteln zum Ausbau der Freiwilligenagentur Gotha oder der Ausbau der Schulsozialarbeit im Landkreis. Bei Themen, die wir kritisch sehen, sind wir immer kontinuierlich und hartnäckig dran geblieben: ob es der Sanierungszustand unserer Schulgebäude war; die im vergangenen Jahr geführte Diskussion um den Neubau eines Verwaltungsgebäudes für über 60 Millionen, oder der Umsetzungsstau bei unserer Investitionsplanung. Aus meiner Sicht haben wir immer gezeigt, dass wir uns intensiv mit den Sachthemen befassen und im Stoff stehen. Das gehört für mich einfach dazu, wenn man sein Mandat verantwortlich ausüben will.
Frage: Womit wollen Sie die Wähler überzeugen, was sind die grundlegenden Ziele der Freien Wähler im Landkreis Gotha?
Ganz grundsätzlich wollen wir uns dafür einsetzen, dass sich die Lebensbedingungen für die Bürgerinnen und Bürger in unserem Landkreis insgesamt positiv entwickeln – das fängt mit einer gut ausgebauten sozialen oder medizinischen Infrastruktur an, geht mit funktionierenden Mobilitätsangeboten oder förderlichen Rahmenbedingungen für wirtschaftliche Entwicklung weiter, und hört bei einer leistungsfähigen und bürgerfreundlichen Kreisverwaltung sicher nicht auf. So wollen wir in den nächsten 5 Jahre auf jeden Fall weiter an der Verbesserung des Zustandes unserer Schulgebäude dranbleiben. Aus unserer Sicht braucht es hier ein transparentes und fundiertes Priorisierungskonzept für die dringend notwendigen Investitionen. Auf Basis dessen könnte der Kreistag auch gut und sachorientiert entscheiden, was, wann gemacht werden soll. Das Thema ortsverbindender Alltagsradverkehr ist aus unserer Sicht ebenfalls sehr wichtig. Das Radverkehrskonzept bietet eine gute Grundlage für die Weiterentwicklung. Wir müssen die Städte und Gemeinden jedoch noch mehr dabei unterstützen, es auch umzusetzen. Der Landkreis sollte stärker in eine koordinierende und steuernde Funktion kommen, damit es insgesamt schneller voran geht. Hier könnte ein ausgewiesener Radverkehrsbeauftragter für den Landkreis eine Option sein. Wir sollten mit allen relevanten Akteuren gemeinsam nach tragfähigen Lösungen suchen. Schließlich ist Mobilität, insbesondere in unserem sehr ländlich geprägten Landkreis, ein zentraler Aspekt für Lebensqualität. Last but not Least sind wichtige Querschnittsthemen, wie etwa Digitalisierung oder Barrierefreiheit immer konsequent mitzudenken.
In wenigen Sätzen: Warum Sie wählen? Worin besteht der grundlegende Unterschied im Politikansatz?
Grundlegend ist Kommunalpolitik im Kern immer Sachpolitik. Aber ich denke, dass dennoch spürbar ist, welche parteipolitisch-programmatischen Grundsätze die übrigen Fraktionen im Kreistag verfolgen. Da liegt der entscheidende Unterschied zu uns. Wir sind parteiunabhängig – das stellt die Orientierung auf das, was das Beste für die jeweilige Sache ist, als oberste Prämisse voran. Ich erlebe uns sehr pragmatisch und lösungsorientiert, weil wir uns eben nicht um Parteipolitik scheren müssen. Die Kandidatinnen und Kandidaten auf unserer Liste bringen unterschiedlichste persönliche und berufliche Hintergründe mit – und das ist eine echte Stärke. Wir Freien Wähler verstehen uns außerdem als Team, in der die Expertise von jedem Einzelnen wichtig ist. Wir haben so viele Potenziale in unserer Bürgerschaft im Landkreis Gotha – wir müssen die Menschen nur stärker einbeziehen. Starke Bürger für einen starken Kreis!